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Ein Flussbad in der Isar

München sammelt Ideen zum Thema Flussbaden.

Viele Münchner verbringen gerne im Sommer ihre Freizeit an der Isar. Der Ruf nach einem Isar Flussbad wird immer lauter und beschäftigt nun den Stadrat. Bis es soweit ist, darf heute am Flussbadetag ausnahmsweise in der Isar baden.

Baden in deutschen  Flüssen? Lange Jahre kein Thema. Nicht hygienisch, zu stark belastet. Dabei war es bereits Ende des 18. Jahrhunderts vor allem bei Studenten äußerst beliebt. Um 1800 entstanden dann auch die ersten Flussbadeanstalten in Deutschland. Das hatte zum einen moralische Ansätze (Männer und Frauen sollten gerennt baden), zum anderen auch gefahrenvorbeugende Massnahmen (Schwimmunterricht bzw. Aufsichtspersonal), denn es sind zuvor nicht wenige bei ihrem Schwimmabenteuer ertrunken. Mit der aufkommenden Industrialisierung und der damit einhergehenden  Verunreinigung der Gewässer war vielerorten wieder Schluss mit dem Badevernügen. Erst in den letzten Jahren hat sich die Wasserqualität so verbessert, dass wieder an ein Bad im Fluss gedacht werden kann. Nun wächst der öffentliche Druck und viele Bürger deutscher Städte wollen den Flüssen neues Leben verleihen. Sie wollen Orte umfunktionieren und Freizeit dort stattfinden lassen, wo früher Häfen waren und der Handel blühte.

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Sonnen und Schwimmen im ehemaligen Hafengebiet von Kopenhagen bei der KALVEBOD WAVE Foto: Henning Stuben

In München beschäftigt sich der Verein Isarlust mit dem Thema Baden in der Isar. Sie würden gerne den Isarkanal am Deutschen Museum für die Öffentlichkeit zum Schwimmen freigeben. (Der andere „wilde“ Isararm steht unter Landschaftsschutz). Noch in der Ideenfindung und im Gespräch mit der Stadt, konnten die Mitglieder von Isarlust am Donnerstag einige Anregungungen aus anderen Städten finden. An diesem Abend waren Experten aus der ganzen Welt (Zürich, Berlin, New York, Kogenhagen) zu Gast am Kulturstrand am Vater-Rhein-Brunnen, um ihre Projekte vorstellten.

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Filterung des Spreewasser  I Rendering: Flussbad Berlin

Während es in Kogenhagen und Zürich bereits ein begeistertes Flussbadepublikum gibt, sind Berlin und New York noch dabei geeignete Lösungsansätze zu finden. Im Fokus dabei steht immer die Sauberkeit des Wassers und die Sicherheit. In Berlin soll der nicht mehr für den Warentransport genutzte Kanal rund um die Museumsinsel durch ein natürliches Filtersystem für die Bevölkerung als Badeort erschlossen werden. Die Organisation pluspool in New York denkt über eine Badeinsel im Hudson River nach. Ein Problem sind häufig die Kanalsysteme, durch die, wenn es heftige Regenfälle gibt, auch Abwasser von Strassen und Toiletten in die Flüsse gelangen. Vorbild kann auf jeden Fall New York sein, dessen Bürger bereits Millionen Dollar für eine Machbarkeitsstudie gespendet haben.

Studie für ein Flussbad in New York von Pluspool
Die Vision von +pool in New York, eine Badeinsel in Form eines Pluszeichens

Zürich ist wohl die Stadt mit der meisten Erfahrung in Bezug auf öffentliches Flussbaden. Hier gibt es eine Traditon in der Limmat zu Baden. Zahlreiche Badis sind im Sommer Anziehungspunkt der Züricher. Interessant hier der Aspekt, dass es in einigen Bädern Gitter gibt, die das Abtrifften der Badenden aus einem gewissen Bereich verhindert und auch dass hier nur Erwachsene zum Flussbaden zu gelassen werden. Der Aspekt, dass Baden im Fluss Risiken birgt, ist im Bewußtsein tief verankert. Auch dass es hin und wieder zu schweren Unfällen kommen kann. Deshalb wäre es wichtig, wenn man die Isar für die Öffentlichkeit öffnet, auch für Schutz wie zum Beispiel entsprechendene Bademeister zu sorgen. Auch in Hinblick auf Touristen. Lars Hjorth Baerentzen, der in Kopenhagen ein Hafenbad betreibt, hat keine Bedenken, was die Annahme der zukünftigen Isarbades betrifft. „Just go for it, it will be a sucess“.

Bis es in München soweit ist, kann man am heutigen Sonntag anlässlich des europäischen Flussbadetags offiziel in der Isar baden. Dieser Tag findet nur alle fünf Jahre statt und alle teilnehmdenden Gemeinden sind auf einer Karte eingezeichnet. Das Ganze nennt sich Big Jump und erlaubt das Baden von 15 Uhr bis 18 Uhr an der Kiesbank an der Reichenbachbrücke, was normalerweise verboten ist. Also nichts wie rein!

München
Deutschland

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