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Ein Winterwochenende … im Nationalpark Hohe Tauern

Besonders im Winter bietet der Nationalpark Hohe Tauern seine Besucher ursprünglichen Bergwelt, die man am Besten mit Schneeschuhen erkundet.

Viele Münchner zieht es jedes Wochenende hinaus in die Alpen, um dort Ruhe und Erholung zu finden oder Sport zu treiben. Wir folgen damit einer sehr langen Tradition, denn es waren abenteuerlustige Großstädter, die vor über 200 Jahren den Grundstein für den modernen Alpinismus gelegt haben. Einer von Ihnen war Prager Kaufmann Johann Stüdl, der maßgeblich an der Erschließung alpiner Regionen beteiligt war und als Gründungsmitglied des DAV tätig war. Seine besondere Liebe galt dem Großglockner, wo heute noch die von ihm im Jahr 1868 geschaffene Stüdlhütte ( 1996 neu errichtet ) und der bei Bergsteigern sehr beliebte Stüdlgrat an ihn erinnern. Seit Ende Januar können seine Leidenschaft für diese wunderbare Region noch besser verstehen. Bei unserem Ausflug in den Nationalpark Hohe Tauern waren wir beeindruckt von der faszinierenden Landschaft und Natur in Osttirol.

Taurerwirt in Kals am Großglockner

Übernachtet haben wir im Vital- und Wanderhotel Taurerwirt in Kals am Großglockner, das zu jeder Jahreszeit ein idealer Ausgangspunkt ist. Von hier aus kann man wunderbar die Region erkunden und Erholung finden. Der Taurerwirt liegt am Ende des Kalser Tals und wir haben besonders die Ruhe und Abgeschiedenheit dieses Hotels genossen. Die Familie Rogl betreibt an diesem Ort seit vielen Jahrzehnten einen gastronomischen Betrieb. Anfangs eine Jausenstation für Wanderer, mittlerweile ein Hotel mit vielen Inklusivleistungen für einen entspannten Aufenthalt. Am meisten gefallen hat uns die Gastfreundschaft der Familie Rogl, die sich vom Empfang bis zur Verabschiedung persönlich um ihre Gäste kümmert. Auch in der Küche, im Wellnessbereich und oder als Wanderführer: Die Rogls sorgen jederzeit zusammen mit ihren engagierten Mitarbeitern für einen sehr persönlichen Service.  Der Taurerwirt hat deshalb auch viele langjährige Stammgäste, die immer wieder gerne und regelmäßig dorthin zurückkehren.

Das Frühstück im Taurerwirt ist ein absoluter Traum. Butter, Milch und Eier stammen von Bauernhöfen aus Kals und viele weitere Produkte aus der Region. Das schmeckt man und wir lernen die kulinarischen Besonderheiten von Osttirol kennen. An schönen Tagen scheint die Sonne in den hellen Speisesaal und macht Lust auf einen Ausflug.

Auch am Abend ist Vielfalt angesagt beim Taurerwirt: Wir können wählen zwischen drei Hautgerichten und dazu gibt es Salatbuffet, Vorspeise, Suppe und Nachtisch. Auch hier kommen viele Produkte aus der Region zum Einsatz und Küchenchef Sigi Rogl kocht gerne Osttiroler Klassiker wie Schlipfkrapfen.

Schneeschuhwanderung zur Lesach Riegel Hütte

Hohe Tauern Nationalpark - ISARBLOG 2018
Ziel unserer Schneeschuhwanderung: Die Lesach Riegel Hütte | Foto: Monika Schreiner

Gleich nach dem Frühstück brechen wir bei wunderbarem Traumwetter zusammen mit anderen Hotelgästen auf zu unserer ersten Schneeschuhwanderung. Das Scheeschuhwandern haben wir vor ein paar Jahren entdeckt und seitdem immer wieder Touren unternommen. Es ist eine sehr angenehme Art der Fortbewegung und ganz einfach. Wer mehr als vier Schritte auf Schneeschuhen gemacht hat, ist bereits ein Fortgeschrittener. Der Taurerwirt bietet im Winter jede Woche mehrere  Schneeschuhtouren an, die von einem Mitglied der Familie persönlich geführt werden. Bei unserer Tour zur Lesach Riegel Hütte werden wir geführt vom Martin Gratz, der sich sowohl als Musiker einen Namen gemacht hat, aber auch als Touristiker für seine Heimat Osttirol.

Martin hat seine Trompete im Rucksack dabei und als die Aussicht besonders schön ist, bleiben wir kurz stehen und er spielt für uns Hallelujah von Leonhard Cohen. Als Musiker im Iseltaler Blechbläserensemble und Kapellmeister der Trachtenblaskapelle Kals bringt er seine Heimatliebe auch auf musikalische Weise zum Ausdruck und trägt sie bei Konzerten weit über die Grenzen Tirols hinaus. Mehr über seine spannenden Projekte erfuhren wir dann später am Abend bei seinem Multimedia Vortrag „Myhtos Großglockner“, den er regelmäßig für die Hotelgäste hält und bei dem wir auch die Geschichte des eingangs erwähnten Johann Stüdl kennengelernt haben.

Doch an diesem Nachmittag ist unser Ziel nicht der Großglockner, sondern die wunderschön gelegene Lesach Riegel Hütte. Die Hütte wird seit einigen Jahren nicht mehr bewirtschaftet, kann jedoch gemietet werden. Wir geniessen dort auf der Terasse die Sonne und die schöne Aussicht auf die Schobergruppe und all die umliegenden Täler und Berggipfel.

Danach machen wir uns wieder auf den Weg ins Tal und haben dabei an einer Stelle noch einen fantastischen Blick auf den Großglockner:

Hohe Tauern Nationalpark - ISARBLOG 2018
Monika und ich vor dem Großglockner | Foto: Isarblog
Hohe Tauern Nationalpark - ISARBLOG 2018
3798 Meter hoch und damit der höchste Berg von Österreich: Der Großglockner | Foto: Monika Schreiner

Mit dem Ranger im Defereggental unterwegs

Am nächsten Tag brechen machen wir eine Schneeschuhtour, auf die wir uns ganz besonders gefreut haben: Wir sind unterwegs mit den Nationalpark Rangern, um die Wildtiere zu beobachten. Der Nationalpark Hohe Tauern ist der größte Nationalpark der Alpen und erstreckt sich über 1800 Quadratkilometer. Neben Tirol, liegen Teile auch in den Bundesländern Salzburg und Kärnten. Der Nationalpark Hohe Tauern wurde 1981 gegründet und war somit der erste in Österreich. Die Eigentümer sind zum großen Teil privat, darunter auch der österreichische Alpenverein.

Hohe Tauern Nationalpark - ISARBLOG 2018
Defereggental | Foto: Monika Schreiner | Foto: Monika Schreiner

Wir treffen uns mit den Rangern auf einem Parkplatz bei Erlsbach am Ende des Defereggentals, wo wir uns mit Schneeschuhen, Stöcken und Ferngläsern ausrüsten. Unsere Gruppe wird angeführt vom Nationalpark Ranger Emanuel, mit dem wir uns auf den Weg ins abgelegene Tal entlang der Schwarzach machen. Kaum haben wir die ersten hundert Meter zurückgelegt, sind wir in eine andere Welt eingetaucht. Wir stapfen durch den Schnee und geniessen die Ruhe des Waldes. Wir entdecken die ersten Spuren im Schnee und Emanuel erklärt uns, welche Tiere hier vor uns unterwegs waren. Für das Wild ist der Winter eine schwierige Zeit, denn das Angebot an Futter ist sehr gering und die Tiere müssen sehr sparsam mit ihren Kräften umgehen. Wir Schneeschuhwanderer werden von Reh, Hase und & Co. natürlich als „Störung“ wahrgenommen, aber aufgrund unserer langsamen Fortbewegung nicht als Gefahr eingeordnet. Auch Raubtiere wie der Fuchs haben es im Winter schwer, weil die Jagd im Schnee viel Kraft kostet. So ist der Winter für alle Tiere ein einziger Kampf ums Überleben.

Mit seinem Fernglas hält Emanuel ständig Ausschau in Richtung Himmel. Er ist der dienstälteste Nationalpark Ranger in Österreich und kennt das Defereggental wie seine Westentasche. Mittlerweile haben wir eine Lichtung erreicht und über den nahegelegenen Berggipfeln entdeckt er einen Steinadler. Im Nationalpark gibt es ungefähr 40 Stück von diesem beeindruckenden Greifvogel. Der Steinadler war bis ins 17. Jahrhundert in ganz Deutschland von Mecklenburg bis in den Schwarzwald verbreitet, wurde jedoch als Jagdkonkurrent komplett ausgerottet. Auch im Alpenraum wurde ihm bis in die 1960er Jahre nachgestellt, allerdings konnte er hier aufgrund der schwer zugänglichen Horste überlegen. Erst ab Mitte der 1970er Jahre wurde er überall unter Schutz gestellt und die Bestände nahmen wieder zu.

Hohe Tauern Nationalpark - ISARBLOG 2018
Emanuel hält Ausschau nach dem Steinadler | Foto: Monika Schreiner

Durch das große Fernglas zeigt uns Emanuel einen Adlerhort, der immer etwas unterhalb seines Jagdreviers liegt. So muß er die Beute immer nur bergabwärts fliegen. Der Steinadler ist jedoch nicht der größte Raubvogel, der im Nationalpark Hohe Tauern unterwegs ist. Noch größer sind der Bartgeier und der Gänsegeier, der als Sommergast nach Osttirol kommt. Die beiden bringen es auf Flügelspannweiten bis zu 2,90 Meter. Weniger spektakulär, aber ebenso interessant sind ist anderer Bewohner der hochalpinen Regionen. Die Gämse lebt in Herden und hält sich am liebsten im Bereich der Waldgrenze auf. Auf dem gegenüberliegenden Berg entdecken wir eine Gruppe dieser wildlebenden Ziegenart und können diese wunderbar mit dem großen Fernglas beobachten. Die natürlichen Feinde der Gams, wie sie von den Jägern genannt wird, sind Bär, Luchs und Wolf. Der Adler jagt nur die jungen Kitze im Frühjahr.

Unsere Tour mit Emanuel ist wie im Flug vergangen und so kommen wir nach drei Stunden wieder mit vielen neuen Eindrücken am Parkplatz an. Wer selbst einmal mit den Rangern im Nationalpark Hohe Tauern auf Tour gehen will, findet hier die Termine: nationalparkerlebnis.at/de/alle-termine

Einkehr beim Zollwirt

So eine Schneeschuhwanderung macht Hunger und wir freuen uns auf die anschliessende Einkehr in ein Wirtshaus. Im hinteren Defereggental bietet sich dazu der Zollwirt an. Das gemütliche Wirthaus ist ein Nationalpark Partnerbetrieb und hat viele Spezialitäten aus Region auf der Speisekarte. Wir probieren Osttiroler Henkele (ein luftgetrockneter Schinken in feinen Scheiben), die Kaspressknödel und gönnen uns noch einen Kaiserschmarrn. Beim Zollwirt gibt es auch Gästezimmer und wer im Defereggental übernachten will, ist bei Familie Leitner sicher gut aufgehoben. https://www.zollwirt.at

ISARBLOG Tipp: Vollmondwanderung im Nationalpark

Wer wie wir das Glück hat, an Vollmond im Nationlpark zu sein, kann ein besonderen Tour mit den Nationalparkrangern teilnehmen. Gegen 19 Uhr sind wir am Lucknerhaus aufgebrochen, um die ganz besondere Stimmung einer solchen Nacht zu erleben. Schnell gewöhnen sich die Augen an das Licht des Monds und wir bewegen uns ohne künstliches Licht über die Berghänge.

Weitere Infos und Termine für die Vollmondtouren gibt es auf der Seite des Nationalparks, wo die geführten Touren auch zum Preis von 15€ ( inklusive Leihschneeschuhe ) gebucht werden können. Stöcke solltet ihr selbst mitbringen.

Matrei in Osttirol

Auf unserem Nachhauseweg haben wir noch einen Stopp in Matrei in Osttirol gemacht. Dort gibt es mit dem Talmarkt Matrei am Rauterplatz einen Laden, der ausschließlich Produkte aus der Region verkauft. Mit dabei ist kleines Cafe Bistro, in dem wir auf eine Brotzeit mit Cafe und Kuchen niederlassen. Danach decken wir uns noch mit leckeren Mitbringseln ein: Ziegenkäse, Zirbenfruchtaufstrich, Käse, Hauswürste und Nudeln. Danach gehts weiter durch das winterliche Matrei zu unserer letzten Station: Wir besuchen das Nationalparkhaus, das eine wunderbare Austellung beherbergt. Unter dem Motto „Tauernblicke – Momente des Staunens“ stellt die im Sommer 2017 neu eröffnete Ausstellung die Lebensräume des Schutzgebiets vor. In virtueller Form treffen wir noch einmal auf die Ranger Emanuel und Andreas, die uns in 360°-Videos die uns die Besonderheiten des Nationalparks zeigen.

Vielen Dank an den Nationalpark Hohe Tauern Tirol für die Einladung. Unser Bewusstsein für den Erhalt der ursprünglichen Bergwelt wurde noch mehr geschärft und wir glauben, daß dieser Form des aktiven Naturerlebens die Zukunft gehört. Wir haben viel über Land und Leute gelernt und den Aufenthalt bei euch sehr genossen!

Ein Winterwochenende … im Nationalpark Hohe Tauern

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