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Foto: Kollektiv des Trikont Verlags 1970er Jahre | Archiv der Münchner Arbeiterbewegung e.V.

ARCHIV 451. TRIKONT VERLAG

Das Haus der Kunst zeigt mit Bildern aus dem Archiv des Trikont Verlags eine Auswahl von Zeugnissen des subkulturellen Aufbruchs in München.

Die Ausstellungsreihe „Archives in Residence“ in der Archiv Galerie des Haus der Kunst rückt autonome Archive als alternative Orte der Wissensproduktion in den Fokus. 2023 wird die Reihe mit Zeugnissen des subkulturellen Aufbruchs und antiautoritärer Protestbewegungen fortgesetzt. 

Trikont war der erste autonome Verlag der Bundesrepublik. 1967 in Köln gegründet und seit 1968 in München aktiv, öffnete sich Trikont alternativen Sichtweisen und motivierte neue soziale und ökologische Bewegungen. Nicht zufällig benannte sich Trikont nach der Trikontinentalen Konferenz, auf der 1966 in Havanna Strategien gegen die Benachteiligung der sogenannten „Dritten Welt“ entwickelt wurden. Zu den ersten und erfolgreichsten Büchern gehörten die „Mao Bibel“ und Che Guevaras „Bolivianisches Tagebuch“, das elf Auflagen erlebte. Im Trikont Verlag erschienen deutschsprachige Publikationen und Übersetzungen zur europäischen und regionalen Arbeiterbewegung, zu Dekolonialisierung und Antifaschismus, zu alternativen Leben-formen und radikalen Gesellschaftsveränderungen. Zudem war Trikont Ausgangspunkt des Verlags „Frauenoffensive“, des ersten autonomen feministischen Verlags in der BRD.

Frauenoffensive München: Vorbereitungen zum Coverfoto der ersten Schallplatte 1975 / Foto: Archiv der Münchner Arbeiterbewegung e.V.

Schon früh entdeckte Trikont die verbindende Kraft der Musik. 1972 wurde mit Trikont – Unsere Stimme mit der Produktion von Schalplatten begonnen, woraus der Trikont Musikverlag, das älteste deutsche Independent Label, entstand. Die ersten Schallplatten waren „Arbeitersache München – Wir befreien uns selbst“ mit Protestliedern, die Arbeiter*innen aus ihren Heimatländer mitgebracht hatten, und „Keine Macht für Niemand“, das wohl bekannteste Album von Ton Steine Scherben. 1980 trennten sich Buchverlag und Plattenlabel. Nachdem 1986 der Buchverlag Konkurs angemeldet hatte, baute die ehemalige Lektorin Christine Dombrowsky aus den verbliebenen Publikationen und Materialien das Archiv 451 auf (der Name ist eine Anspielung auf den Truffaut Film „Fahrenheit 451“). 2010, kurz vor ihrem Tod, übergab sie ihr Archiv an das Archiv der Münchner Arbeiterbewegung. 

O-Töne und Musik verbinden sich zum Soundtrack der Trikont Geschichte

Die Ausstellung versammelt Dokumente aus dem Archiv 451 und dem Archivbestand von Trikont – Unsere Stimme. Einen Schwerpunkt bilden die Verlagspublikationen und Schallplatten sowie Plakate, Fotografien und Filmmaterial. Die Ausstellung ist vielstimmig angelegt. Neben Musikstücken sind von Akteur*innen, Wegbegleiter*innen und Künstler*innen von Trikont zu hören. Ihre Erinnerungen und Kommentare werden räumlich und inhaltlich mit den Exponaten zusammengeführt und verbinden sich zum Soundtrack der Trikont Geschichten. 

Text: Haus der Kunst

ARCHIV 451. TRIKONT VERLAG

30.06.2023
— 18.02.2024
Haus der Kunst
Prinzregentenstr. 1
80538
München
Weitere Veranstaltungstipps
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